# Hashtag

Dez 03, 2014

SpektrumDer «Gartenhag» als Wort des Jahres 2014 verschlägt mir fast etwas die Sprache, oder wie Wilhelm Busch (1832 – 1908) es beschreibt: «Stets findet Überraschung statt. Da wo man’s nicht erwartet hat.»

Die Jury von SRF3 (Bänz Friedli, Ursula Schubiger, Daniel Quaderer, Hazel Brugger, Martin Suter und Pedro Lenz) hat sich den Entscheid nicht leicht gemacht und beispielsweise «Ecoflop» und «Gerigate» im Regen stehen lassen.

Dem # Hashtag kann man einiges abgewinnen, bezeichnet der Begriff doch ein einzelnes Zeichen. Diese Wahl hat es zum Zeichen unser Zeit geadelt. Irgendwie ist dies verständlich. Jede und jeder tut ja, und das total basisdemokratisch, jedem und jeder seine oder ihre Meinung zum Thema X kund damit.

Das Aneinanderreihen von Zeichen zu starken und wohlausgewogenen Worten bis hin zu deutsch und deutlich oder feinsinnig formulierten Sätzen ist Kultur, ist Leben! Wo kämen wir auch hin ohne Sprache? Da wäre nichts mehr mit Austauschen, Verstehen und Geschäften miteinander – und Kunst mit dieser Sache genannt Sprache wäre auch nicht möglich.

Blicken wir auf die Wahl des Unworts 2014: Wortschöpfungen wie «Sozialirrsinn» oder «Zweinutzungshuhn» sind Sprachvirtuosität erster Klasse. Mit nur wenigen Zeichen bringen diese Worte Haltung und Botschaft direkt auf den Punkt. Sie lösen Gefühle aus, reizen die Fantasie stärker, als manches Bild es kann.

Verloren haben «Selbstoptimierung», «Sozialindustrie» und «Schachtelsatz». Auch gut im Rennen um den Pokal für das Unwort des Jahres waren «Tagesgangwetter», «sommerlos» und «Putinversteher». Die Nase vorn hatte aber der «Dichtestress». Zitat SRF3: «Dieses Wort, von bürgerlichen Politikern Ende 2013 aus der Tierwelt in die Politik gehievt, hat den öffentlichen Diskurs in der Schweiz heuer über Gebühr dominiert, von der Annahme der «Masseneinwanderungsinitiative» im Februar bis zur Ablehnung von «Ecopop» Ende November.» 

Hören Sie jetzt aber Slampoetin Hazel Brugger zum Wort des Jahres und freuen Sie sich mit uns auf die Wahl des Wortes des Jahres 2015. Bis dahin finden wir weiter reizvolle Worte für packende Botschaften!

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